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2. Juni

Neues Gras wächst langsam auf der zerstörten Wiese und die AktivistInnen hatten eine wohlverdiente Erholungsphase nötig. Das Gerede vom "Berufsdemonstranten" verdeckt nämlich eine andere Wahrheit: Die meisten AktivistInnen sind nämlich sehr wohl berufstätig und betreiben ihre Widerstands-Aktivitäten nebenberuflich, was manchmal eine zweite 8-Stunden-Schicht am Abend bedeutet. Und nicht wenige haben im vergangenen Jahr den Widerstand fast zum Hauptberuf gemacht, jetzt ist von vielen zu hören, dass sie sich auch mal wieder um ihren "Geld-Beruf" kümmern müssten. Der harte Kern schrumpft zusehends und für die verbleibenden Widerständler wird der Kampf dadurch zunehmend anstrengender. Eine beängstigende Paradoxie ist zu konstatieren: Der Widerstand gegen eine krankhafte Fortschrittsdynamik, entfesselt von neoliberaler Ideologie, führt im dialektischen Gegenzug zu einer ähnlichen Dynamik, auch der Kampf gegen diese menschenverachtende Leistungs-Ideologie verlangt von den Aktivisten eine Leistungsbereitschaft, die ungesund ist. Die Lösung wäre zu kämpfen, ohne zu kämpfen. Aber wie geht das?